Obwohl mein Name anderes vermuten lässt, hatte ich früher eigentlich nie wirklich viel mit Pferden zu schaffen. Dies sollte sich ändern, als ich von einem Freund zu meinem Glück geleitet wurde. Mein ehemaliger Kollege beim WDR, Thomas A., hatte sein Volontariat bei der Sport-Welt angetreten, einer Zeitschrift über den Galopprennsport in Deutschland. Daher war und ist er auch bei Rennen in Köln und der näheren Umgebung vor Ort. Dank dieser Fügung des Schicksals verirrte ich mich das erste Mal nach Weidenpesch und fühlte mich zunächst wie ein blutjunger Anfänger. Mit dem ersten Renntag hatte ich ein neues Hobby gefunden.
Die Rennbahn in Köln-Weidenpesch
Im Kölner Norden liegt die traditionsreiche Rennbahn, eingebettet in einem 55 Hektor großen Grüngelände, dem Weidenpescher Park. Während der Rennsaison zwischen April und Oktober finden hier an 10-12 Tagen Termine statt. Direkt an der Rennstrecke befinden sich zwei Tribünen sowie eine große Rasenfläche für die Zuschauer. Bei gutem Wetter finden hier mehr als 10.000 Menschen in kunterbunter Mischung ihren Platz. Pferderennen in Köln sind nicht nur Events für die Schönen und Reichen, der Eintritt beträgt 6 Euro.
An Renntagen öffnet die Anlage gewöhnlich um 13.30 ihre Pforten, bevor um 14 Uhr das erste Rennen ansteht. Alle 30 Minuten ist ein spannender Wettkampf um den Sieg zu beobachten, die Anzahl der Rennen variiert dabei. Zwischendurch bietet die gut aufgestellte Gastronomie die Möglichkeit der Stärkung. Vor den Rennen ist es möglich, sich Pferd und Jockey aus der Nähe anzuschauen und damit einen letzten Eindruck für seine Sportwette zu erhalten. Denn ein Besuch wäre nur halb so schön ohne die Platzierung von Einsätzen.
Die Pferdewette
Los gehts mit einer Wette schon ab 50 Cent. Man kann auf den Sieger, eine Platzierung (1.-3.) oder eine Kombination setzen und entsprechend der Quoten gewinnen. Dazu stehen dem Tipper die Informationen der Kölner Zeitungen wie auch spezielle Rennstatistiken zur Verfügung. Manch einer erkennt per Auge oder Erfahrung die vermeintliche Stärke oder Schwäche eines Pferdes. Aber auch Anfängerglück soll es immer wieder geben. Die Rennen an sich sind so spannend wie auch schnell vorbei: die Pferde laufen zwischen 1 und 2,4 km bevor sie auf der Zielgeraden, angefeuert von den Zuschauern, die Reihenfolge untereinander ausmachen. Die hohe Endgeschwindigkeit der Pferde ist immer wieder faszinierend. Auf dem Weg ins Ziel ist schon so mancher Favorit gestolpert, Außenseitersiege sind nicht selten. Insgesamt werden 70 % des Umsatzes an die Gewinner ausgeschüttet, deutlich mehr als beim Lotto.
Ein Pferd namens Danedream
Deutschlands Galopprennsport hatte bis vor kurzem einen großen Star: Danedream. Die 2008 geborene Stute, ein englisches Vollblutpferd, ist das erfolgreichste deutsche Pferd aller Zeiten. Bevor sie Ende 2012 ihre aktive Laufbahn beendete, hatte sie ein Preisgeld von 3,6 Millionen Euro eingebracht. Dabei war sie 2010 für läppische 9000 Euro ersteigert worden. Die früheren Besitzer dürften sich mehr als nur einmal geärgert haben. Die vom Kölner Trainer Peter Schiergen betreute Danedream gewann in ihrer kurzen Karriere einige sehr wichtige Rennen. Zweimal ließ sie der Konkurrenz beim Großen Preis von Baden keine Chance und auch beim King George VI And Queen Elizabeth Stakes 2012 war sie erfolgreich.
Höhepunkt ihrer Karriere war aber zweifelsohne der Sieg beim Prix de l’Arc Triomphe 2011 in Paris. Ihre Nachmeldung für 100.000 Euro hatte sich mehr als bezahlt gemacht. Danedream siegte mit neuem Bahnrekord und brachte ihren Besitzern damit alleine in diesem Rennen unglaubliche 2,3 Mio. Euro ein. Die von Jockey Andrasch Starke gerittene Stute wurde 2011 mit 90 % der abgebenen Stimmen zum Galopper des Jahres gewählt.
Seit Ende 2012 befindet sich die Wunderstute im Ruhestand und wird von den Besitzern zur Zucht eingesetzt. Aktuell ist sie tragend und kein Geringerer als der ebenfalls erfolgreiche Hengst Frankel ( 13 Siege in 13 Rennen, 2,5 Mio € Preisgeld) ist der Vater. Allein die Zeugung ließ man sich 150.000 € kosten. Bahnt sich da die Geburt des nächsten Superpferdes an? Ende 2014 steht die Geburt des Fohlens an und frühestens 2016 wird dieses selbst bei Rennen an den Start gehen.
Die Saisoneröffnung 2013: FC-Renntag am 01.04.2013
Am kommenden Ostermontag startet die neue Saison. Wie schon im letzten Jahr wird es wieder ein Special geben, den FC-Renntag. Der Tag wird also im Zeichen des 1. FC Köln stehen. Nachdem dieser einen Tag vorher hoffentlich einen Heimsieg eingefahren haben wird, sind Präsidium, Trainer und einige Spieler zu Gast und stehen für Autogramme bereit. Außerdem werden die FC-Profis in einem besonderen Rennen den Pferden ihre Namen leihen. Dann werden also ausnahmsweise einmal Horn, McKenna oder Ujah gegeneinander laufen. In einem Prominentenrennen werden u. a. Comedian Tom Gerhardt, Henning Krautmacher von den Höhnern und Alexander Wehrle, der neue FC-Geschäftsführer, antreten. Darüber hinaus gibt es auch eine Tombola mit tollen Preisen des 1. FC Köln. Ein Teil des Erlöses der Veranstaltung kommt der FC-Stiftung zugute, die sich bei Projekten für Kinder und Jugendliche engagiert.
Wer durch meinen Blog Lust bekommen hat: Veranstaltungsbeginn ist um 13.30 Uhr.
Ich wünsche allen meinen Lesern hiermit schonmal Frohe Ostern und allen FC-Fans drei Eier gegen Regensburg!
Update: Saisonstart im neuen Jahr ist der 06.04.2014
Informationen über den Pferdesport in Köln, Wetten, den Rennkalender und vieles mehr:
http://www.koeln-galopp.de/index.php?home
Die seit 125 Jahren über den Galopprennsport berichterstattende „Sport-Welt“, die älteste Sportzeitung Deutschlands: